Die vorliegende Dissertation untersucht am Beispiel Kambodschas den Einfluss von sozialen und identitären Prozessen auf die Art der Konfliktaustragung nach Bürgerkriegen. Theoretisch verortet sie sich in der "Agonistic Peace"-Forschung und basiert auf der insbesondere von Chantal Mouffe vertretenen These, dass Konflikte für das Politische als genuin positiv zu betrachten seien. Dies, so auch die Perspektive der vorliegenden Arbeit, setzt eine Lenkung in agonale, also friedliche Bahnen voraus, was wiederum in Zusammenhang mit der identitären Perzeption des Gegenübers steht. Die Dissertation diskutiert das Potential eines theoretischen und ursprünglich für liberale Demokratien entwickelten Konzeptes für die Friedens- und Konfliktforschung und entwickelt dieses weiter, indem sie es mit Theorien der soziologischen Konfliktforschung verknüpft. Basierend auf diesem theoretischen Framing entwirft sie ein Operationalisierungsschema, anhand dessen der Wandel von antagonistischen zu agonalen Formen der Konfliktaustragung und die damit einhergehende Transformation von Identitätsperzeptionen über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Kontexten von Herrschaft sichtbar und empirisch greifbar gemacht werden kann. Dies dient zur Untersuchung der kambodschanischen Post-Konflikt-Situation seit Ende des Bürgerkrieges. Anhand der in der Operationalisierung herausgearbeiteten Parameter werden die drei den politischen Diskurs bestimmenden Akteursgruppen "Politische Parteien", "Internationale Akteure" und "Zivilgesellschaft" näher analysiert. Im Fokus der Untersuchung stehen dabei sowohl die den Deutungsdiskurs determinierenden politischen Momente als auch der zeitliche Verlauf selbst, da so Veränderungen der Konfliktaustragung und identitären Perzeption besonders deutlich gemacht werden können. Die Dissertation identifiziert dabei nicht nur verschiedene empirische Ausprägungen agonaler Konfliktaustragung, sondern analysiert auch das Wechselspiel zwischen Identität und Konflikt und dessen Einfluss auf gewaltsame Konflikteskalation oder friedlichen Konfliktwandel. Durch die theoretische Weiterentwicklung des Konzeptes des agonalen Friedens, seine spezifische Operationalisierung, sowie die darauf basierende breite Analyse des kambodschanischen Friedensprozesses entwickelt die Dissertation ein tragfähiges Modell, das nicht nur zur umfassenden Analyse von Konfliktstrukturen geeignet ist, sondern auch in verschiedenen Post-Konflikt-Kontexten eingesetzt werden kann.
«Die vorliegende Dissertation untersucht am Beispiel Kambodschas den Einfluss von sozialen und identitären Prozessen auf die Art der Konfliktaustragung nach Bürgerkriegen. Theoretisch verortet sie sich in der "Agonistic Peace"-Forschung und basiert auf der insbesondere von Chantal Mouffe vertretenen These, dass Konflikte für das Politische als genuin positiv zu betrachten seien. Dies, so auch die Perspektive der vorliegenden Arbeit, setzt eine Lenkung in agonale, also friedliche Bahnen voraus, wa...
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