Technologiegeprägte Industrien wie die Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie oder IT- und Telekomindustrie, dem Untersuchungsfeld der Dissertation, sind gekennzeichnet durch einen intensiven Wettbewerb um technische Innovationen insbesondere zur funktionalen Steigerung der Produkteigenschaften. Neue Technologien können als USP ("unique selling proposition"), als objektiv einzigartige Leistungsdifferenz eingesetzt werden und eröffnen Chancen für Produkterfolge auf nationalen und internationalen Märkten. In diesem Umfeld behandelt die Arbeit die Produktentwicklung als einen Kernprozess zur Anwendung von Ingenieursleistungen. Produktentwicklung wird dabei nicht im klassischen Sinne als eine Abfolge spezifischer Aktivitäten, sondern als dynamische Fähigkeit untersucht, die es Unternehmen ermöglicht erfolgreiche Produkte kontinuierlich und wiederkehrend zu entwickeln. Dieser Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er dynamische Prozesse, wie Lern- und Veränderungsprozesse, in den Vordergrund stellt und dabei den Einfluss von vorhandenen Kompetenzen und Marktpositionen berücksichtigt, die das Unternehmen im Laufe seiner historischen Entwicklung entwickelt hat. Das Ergebnis der vorliegenden Arbeit ist eine dynamische Konzeption von Produktentwicklung, die bestehende überwiegend statische Aspekte sinnvoll ergänzt, und Probleme behandelt, die durch sich verändernde Technologien und Märkte aufgeworfen werden. Diese dynamische Sichtweise wurde anhand zweier Fallstudien in der Automobilindustrie (Audi AG) und Telekommunikationsindustrie (Siemens ICN) verifiziert und weiterentwickelt. Die vorliegende Arbeit ist somit ein erster Schritt hin zu einer dynamischen Sichtweise auf komplexe Zusammenhänge in Unternehmen. Durch den Fokus auf den Prozess der Produktentwicklung werden diese Zusammenhänge greifbar und sind daher für die Praxis unmittelbar relevant. Die drei Kernelemente der Konzeptionierung sind erstens, daß Produkterfolge durch ein einzelnes Produkt möglich sind, jedoch Nachhaltigkeit des Erfolges nur durch eine Abfolge von Produkten erzeugt wird, die einen technischen Vorsprung bilden, ausweiten und verstärken. Zweitens, das allgemein in der Produktentwicklung angewandte Postulat der Trennung zwischen Produktplanung und -realisierung kann nicht aufrecht erhalten werden, weil in einem dynamischen Umfeld sich die Rahmenbedingungen kontinuierlich verändern und somit Planung und Realisierung größtenteils parallel erfolgen. Aber es besteht, drittens, in solch einem Umfeld, eine identifizierbare Beziehung zwischen Lern- bzw. Veränderungsprozessen und dem Produkterfolg. Diese Ergebnisse sind konform mit qualitativen Erkenntnissen der Strategieforschung, die "dynamische Fähigkeiten" in der Organisation als Motor von Produkterfolgen identifiziert haben.
«Technologiegeprägte Industrien wie die Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie oder IT- und Telekomindustrie, dem Untersuchungsfeld der Dissertation, sind gekennzeichnet durch einen intensiven Wettbewerb um technische Innovationen insbesondere zur funktionalen Steigerung der Produkteigenschaften. Neue Technologien können als USP ("unique selling proposition"), als objektiv einzigartige Leistungsdifferenz eingesetzt werden und eröffnen Chancen für Produkterfolge auf nationalen und internationalen...
»