Unterschiedlichste gesellschaftspolitische Anforderungen führen zu einem deutlichen Anstieg der außerlandwirtschaftlichen Flächeninanspruchnahme. Es ist Aufgabe der Raumplanung, Flächennutzungen planerisch in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu bringen. Mit den Instrumenten der ländlichen Bodenordnung können objektive Planungsziele und subjektive Rechtsverhältnisse im dafür vorgesehenen Rechtsrahmen von Flurbereinigungs- bzw. Landwirtschaftsanpassungsgesetz (FlurbG bzw. LwAnpG) in Einklang gebracht werden. Die Arbeit geht der Fragestellung nach, ob die Anwendungsmöglichkeiten dieses Instrumentariums angesichts zunehmender Spannungsfelder in der Landnutzung ausreichend sind oder ob durch Anpassungen des Rechtsrahmens eine zukunftsfähige Landnutzung möglicherweise besser unterstützt werden kann. Im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs werden die Anforderungen an die Landnutzung und die Grundlagen der ländlichen Bodenordnung zunächst literaturgestützt aufgearbeitet. Eine weiterführende quantitative Erfassung des Status Quo der bundesweiten Praxis in der privatnützigen, ländlichen Bodenordnung im Zeitraum 2011 - 2020 offenbart die gestiegene Bedeutung der Flächenbereitstellung für fremdnützige Zwecke. Gleichzeitig werden weniger Verfahren eingeleitet, obwohl diese die Flächenbereitstellung prinzipiell ermöglichen könnten. Zudem gibt es qualitative Hinweise zu Landmanagementprozessen, die sich den geänderten Anforderungen mit besonderer Dynamik und Flexibilität stellen und bei denen der Aspekt der Flächenbevorratung eine bedeutende Rolle spielt. Auf der Basis erfolgreicher Praxisbeispiele aus den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen wird für derartige Landmanagementverfahren ein Anforderungsprofil bestehend aus Verfahrensansätzen und Kernelementen abgeleitet. Um die Zielstellung dieser Verfahren konkreter zu fassen, wird das sogenannte "effiziente Landmanagement" definiert. Es stellt eine Form der ländlichen Bodenordnung dar, die es ermöglicht, Landmanagementaufgaben zur Umsetzung von Landnutzungsplanungen beschleunigt, räumlich flexibel und dynamisch zu lösen. Durch eine strategische Ausrichtung sollen Landnutzungsentscheidungen mit dem Ziel einer effizienten Flächennutzung unterstützt oder sogar aktiv gesteuert werden. Für das effiziente Landmanagement werden angesichts des aufgestellten Anforderungsprofils drei unterschiedliche Verfahrensmodelle entworfen und diese in den Kontext des FlurbG gestellt. Im Ergebnis wird festgestellt, dass rechtskonforme Umsetzungen zum Teil möglich, jedoch entgegen der Zielstellung aufwändig und ineffizient sind. Durch einen Abgleich mit dem Verfahren der städtebaulichen Umlegung werden Lösungsansätze identifiziert, die v.a. für die Erfordernisse des strategischen und dynamischen Verfahrensprofils Bedeutung haben. Die gewonnenen Erkenntnisse werden abschließend in dem Verfahrensmodell des "Effizienten Landmanagementverfahrens" (ELMV) zusammengeführt. Der sich daraus ergebende Anpassungsbedarf des Rechtsrahmens wird in einem Vorschlag für ein Landmanagementgesetz (LMG) konkretisiert. Es soll als Landesgesetz das FlurbG um eine weitere Verfahrensart ergänzen. Das LMG bezieht sich daher weitestgehend auf die Regelungen des FlurbG, lockert aber insbesondere die materielle Anforderung der Gebietsabgrenzung, bestimmt den räumlichen Wirkungsbereich als regionalen Potenzialraum, trifft Regelungen zur Flächenbevorratung, flexibilisiert und beschleunigt den Eigentumsübergang, setzt den strategischen Ansatz mit Hilfe eines Landmanagementausschusses um und trifft besondere Regelungen zur Schlussfeststellung. Es greift damit erfolgreiche, aber rechtlich möglicherweise risikobehaftete Verfahrensansätze aus der Praxis auf, legitimiert diese und könnte somit ein Instrumentarium für die Realisierung einer ausgewogenen und zukunftsfähigen Landnutzung sein.
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