Verfahren zum Entwurf von Reglern für lineare parametervariante (LPV) Systeme bieten ein großes Potential für die Anwendung im Bereich der Flugregelung. Der Entwurf von Regelungen in diesem Bereich erfolgt im Allgemeinen mit Hilfe von in lokalen Betriebspunkten linearisierten Systemen. Die Verwendung von LPV-Systemen bietet hierfür die Möglichkeit, das aus einer größeren Menge an lokal linearisierten Systemen bestehende Regelungsproblem als ein einziges, parameterabhängiges System zu betrachten. Damit ermöglichen sie einen direkten und systematischen Entwurf einer Regelung für den gesamten zu betrachtenden Betriebsbereich des nichtlinearen Systems. Ein großer Nachteil dieser LPV-Methoden ist allerdings, dass dessen Anwendung die Messbarkeit aller Parameter erfordert, von denen die lokalen Betriebspunkte abhängen. Aufgrund der Abhängigkeit des entstehenden Reglers von eben genau diesen Parametern, ist diese für die Anwendung zwingend erforderlich. Im Kontext der Flugregelung zählen neben der aktuelle Flughöhe und Geschwindigkeit in erster Linie aerodynamische Größen wie der Anstellwinkel oder aber die aktuelle Masse und Schwerpunktlage des Systems zu diesen Parametern. Doch während die Flughöhe und Geschwindigkeit zuverlässig im Betrieb messtechnisch erfasst werden können, sind die anderen genannten Parameter nur sehr schwer bis gar nicht in ausreichender Genauigkeit bestimmbar. Sie können daher in einem konventionellen LPV-Entwurf nicht berücksichtigt werden. Aufgrund des nicht zu vernachlässigenden Einflusses dieser Parameter auf die dynamischen Eigenschaften wird in dieser Dissertation ein Regelungsverfahren entwickelt, welches die Betrachtung von nicht messbaren Parametern innerhalb eines LPV-Systems ermöglicht. Zu diesem Zweck wird das konventionelle Verfahren zum Entwurf von LPV-Reglern mit einem Entwurfsverfahren aus der robusten Regelung kombiniert. Die dabei entstehenden Methodiken ermöglichen den Entwurf eines Reglers, welcher sich zum einen an Veränderungen in den messbaren Parametern anpassen kann und zum anderen robust gegenüber Änderungen in den nicht messbaren Parametern ist. Die entwickelten Verfahren werden anschließend zunächst mit Hilfe eines illustrativen Beispiels evaluiert. Dabei wird zum einen die Anwendung des Verfahrens auf ein nichtlineares Problem demonstriert. Zum anderen werden die Vor- und Nachteile gegenüber einem konventionellen LPV-Entwurf herausgearbeitet. Abschließend wird das entwickelte Entwurfsverfahren auf zwei realitätsnahe Probleme aus der Flugzeug-Basisregelung angewandt und somit dessen Potential in der praktischen Anwendung herausgestellt.
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