Wirtschaftspädagogik als "Querschnittsdisziplin" muss sie sich immer wieder selbstreflexiv ihrer alten Fundamente und neuen Netze vergewissern. Sie will produktiv verstehen in dreifacher Hinsicht: a) das Verstehen selbst als produktiven, kreativen Akt der Aneignung und Gestaltung von Welt im Medium der Sprache, in manigfaltigen "Sprachspielen", verstehen, b) den Bildungsprozeß des Subjekts als Dialektik von Fremd- und Selbstbestimmung, auf Selbstsein und Autonomie abzielenden, in gesellschaftlichen Verhältnissen verwobenen verstehen. c) die Produktion, Zirkulation und Distribution von Waren und Dienstleistungen in ihren Strukturen, Funktionsweisen und Gesetzmäßigkeiten als Wirtschafts- und Technologiestil, als spezifische Lebensform verstehen. Eine neuartige, rhizomatische Fundierung der Wirtschaftspädagogik ist Hauptziel dieser Arbeit, d.h. komplexe wirtschaftspädagogische Problemstellungen im Horizont von Handlung, Sprache und praktischer Vernunft zu verdeutlichen. Rhizom, griechisch ,Wurzelgeflecht, steht hier - erkenntnistheoretisch gewendet - für viele Ein-, Aus- und Übergänge, Verknüpfungen, Verkettungen, transversale Verbindungen der Vernunft. Rhizom steht metaphorisch für Freiheit und Experiment, entzieht sich Definitionsversuchen und Ableitungen, die rhizomatisches Denken und Handeln im Vorgriff begrenzen wollen. Es gibt keine verbindliche Bedeutungsstruktur der Welt oder ein festgelegtes Repräsentationssystem, dem zu folgen wäre. Das zwingt sanft zu Vielheiten, Ausschauhalten nach neue Dimensionen, Eingedenken, was "Einheit" noch sein könnte. Durch die dargestellten und ausgelegten Verkettungen mit anderen Wissenschaftsgebieten (Philosophie, Ökonomie, Ökologie, Soziologie, Linguistik) soll die Tragweite des Arbeitsvorhabens für die Wirtschaftspädagogik und die berufliche Bildung ersichtlich werden. Es geht in Zukunft vor allem darum, welchen neuen gesellschaftspolitischen, ökonomischen, ökologischen, technologischen, kommunikativen und pädagogischen Herausforderungen sich die Wirtschaftspädagogik stellt und welche Aufgaben im allgemeinen und besonderen daraus abgeleitet werden. Es stellt sich die Frage nach Legitimität und Plausibilität von Leitideen/Leitbildern, die diskursiv eingelöst, eine verantwortungsvolle Zukunftsgestaltung mit garantieren können. Drei mehrfach verwobene Leitfäden bzw.Großperspektiven werden entfaltet: Idee des Sprach- und Symbolspielers; Idee des Wirtschaftsstils und notwendige Klärung des Technologieverständnisses; Leitbild des "Homo symbolicus-ökologicus".
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