Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, zu überprüfen, welche Wirkung ein kinästhetisches Training auf das Erlernen einer komplexen motorischen Bewegung hat. Exemplarische Sportart war das Golfen. Das kinästhetische Training beinhaltete eine gezielte Schulung der Schwerpunkte Gleichgewichtsregulation, Körperwahrnehmung im Raum und Wahrnehmung aktiver und passiver Kräfte. Hierdurch sollte das kinästhetische System gezielt angesprochen und eine verbesserte Wahrnehmung des Schülers erreicht werden. In die Studie wurden 86 Golfanfänger einer Golfschule einbezogen. 56 Teilnehmer/-innen (27 weiblich, 29 männlich) bildeten die Kontrollgruppe, 30 Teilnehmer/-innen (17 weiblich, 13 männlich) die Experimentalgruppe. Das zusätzliche kinästhetische Training der Experimentalgruppe umfasste 30 Minuten und fand jeweils vor der üblichen Kurseinheit statt. Jeder Anfängergolfkurs umfasste wiederum 8 x 2 Stunden und hatte maximal 6 Teilnehmer. Am Ende des Kurses wurden alle Kursteilnehmer, unabhängig ob Kontroll- oder Experimentalgruppe, einem Test im Putten, Chip-Shot, Pitch-Shot und Approach-Shot unterzogen. Darüber hinaus wurde bei 23 Probanden (15 mit und 8 ohne ein kinästhetisches Training) der Golfschwung mittels biomechanischer Analyse untersucht. Diese Aufnahmen wurden zur Quantifizierung des Bewegungsflusses (englisch: \"jerk-cost\") herangezogen. Die Resultate der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass das kinästhetische Training beim Erlernen des Golfschwungs einen besseren und stabileren Golfschwung bewirkt. Im Blickpunkt der Bewegungssteuerung liefert die Untersuchung unterstützende Argumente für einen Einfluss der Peripherie auf die Bewegungssteuerung. Eine koordinierte Bewegung setzt die Wahrnehmung von inneren Kräften und Spannungen, aber auch reaktiver Phänomene über die Propriozeption voraus. Zielt nun das Training genau auf die Reizung der Propriozeptoren ab und führt zu einer besseren und stabileren Bewegungsausführung, so kann diese Bewegung nicht allein zentral gesteuert sein. Dementsprechend kann, in Anlehnung an Bernstein (vgl. 1967,1987) der motorische Effekt des zentralen Impulses nicht im Zentrum im Voraus entschieden werden, sondern in der Peripherie. Die Interaktion mit der Umwelt und die daraus resultierenden physikalischen Dimensionen haben somit einen entscheidenden Einfluss auf die Bewegungsausführung.
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