Die vorliegende Untersuchung ist eine lernende Auseinandersetzung des Verfassers mit seiner Tätigkeit als Lehrgangsleiter in Form eines wissenschaftlich, vertieften Verstehens der Lernbegründungen Erwachsener (Lehrgangsteilnehmer) im Rahmen institutionell verfasster und mit formalen Prüfungsverfahren abgeschlossener beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen. Im Sinne einer subjektwissenschaftlichen Rahmung wird dabei der Lehrgang aus der Perspektive der Lehrgangsteilnehmer als phänomenal/real-biographisch fundierter Möglichkeitsraum für deren Lernhandeln bzw. für ihre Weigerung, sich den Lernanforderungen Dritter zu unterwerfen, konstituiert. Ziel der Untersuchung ist es, Lücken in der erwachsenenpädagogischen Lernforschung zu schließen, insbesondere im Zusammenhang mit der Forschungsperspektive. Lernen wird in dieser Untersuchung als interessengeleitete soziale Handlung und als soziale Kategorie als Erweiterung der Teilhabe an gesellschaftlich vermittelten Bedeutungskonstellationen verstanden und ist damit immer subjektiv begründet. Erwachsenenpädagogische Lernforschung lässt sich vor diesem Hintegrund nur mit Hilfe einer gegenstandsnahen Lerntheorie, wie sie die Subjektwissenschaft Holzkamps darstellt, rahmen. Daraus ergibt sich zugleich die Notwendigkeit die Untersuchung in Form einer Bedeutungs-Begründungsanalyse durchzuführen. Bedeutungs-Begründungsanalyse bedeutet, im Forschungsprozess die Perpektive des Beforschten einzunehmen und diesen als Mitforscher in den Forschungsprozess einzubeziehen. Nur so ist es möglich, diejenigen Bedeutungen zu rekonstruieren, die die Lernenden in ihrem Lernhandeln als Lernbegründungen realisieren. Auf diese Weise lassen sich die subjektiven Möglichkeitsräume der Lernenden konstituieren. Nur vermittelt über diese wird die Vielschichtigkeit der Lernbegründungen der Lernenden deutlich, insbesondere vor dem Hinterfrund, dass die Lerninhalte die Lernenden nicht interessieren. Im Ergebnis werden verschiedene primäre Handlungsproblematiken der Lernenden in Qualifizierungsmaßnahmen deutlich, die die subjektiven Bedürfnisse der Lernenden bedrohen und die es durch Lernen zu überwinden gilt. Hierbei wird vor allem die Einbettung des Lernens in je spezifische Instrumentalverhältnisse und damit die Rückbindung der Lernbegründungen im Lehrgang an Erfahrungen, innerhalb derer das Lernen primär dazu dient, das phylogenetisch geprägte menschliche Bedürfnis nach personaler Teilhabe am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess und nach personaler und sozialer Anerkennung durch Andere durch die Anpassung an die Erwartungen einflussreicher Anderer individuell zu erkaufen. Für die Lernenden konstituieren sich mit dem Scheitern auf dem Lehrgang oder mit einem schlechten Abschneiden spezifische Bedrohungen dieser Anerkennungsverhältnisse, die sie nur durch Lernen überwinden können, da aufgrund der inhaltlichen Fülle des Lehrgangs und der damit verbundenen Prüfungen ein Erschwindeln guter Noten nicht möglich ist.
«Die vorliegende Untersuchung ist eine lernende Auseinandersetzung des Verfassers mit seiner Tätigkeit als Lehrgangsleiter in Form eines wissenschaftlich, vertieften Verstehens der Lernbegründungen Erwachsener (Lehrgangsteilnehmer) im Rahmen institutionell verfasster und mit formalen Prüfungsverfahren abgeschlossener beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen. Im Sinne einer subjektwissenschaftlichen Rahmung wird dabei der Lehrgang aus der Perspektive der Lehrgangsteilnehmer als phänomenal/real-biograp...
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