Im Zentrum der empirisch angelegten Forschungsarbeit stehen langfristig allein lebende Frauen und Männer, die in den 1940er Jahren geboren sind, also Angehörige einer Generation, in der langfristig und ohne äußeren Zwang alleine zu leben noch Pioniercharakter hatte. Die Studie untersucht Chancen und Risiken dieser Lebensform: Unter welchen Bedingungen führen die - historisch gesehen - günstiger werdenden Rahmenbedingungen für das Alleinleben und dessen zunehmende Realisierung für die Individuen eher zu einem Zuwachs von Handlungsspielräumen? Wann blockieren sie eher Handlungsmöglichkeiten? Zeigt sich der persönliche Gewinn der Lebensform vor allem im jüngeren und mittleren Lebensalter, aber auf Kosten einer (sozialen) Verarmung im höheren Alter? Welche Risiken liegen in der starken Zunahme des Alleinlebens für die Gesellschaft und welche Chancen? Welche individuellen Kompetenzen verlangt und fördert ein Leben ohne Einbindung in eine verlässliche Paarbeziehung und/oder eine Familie? Welche Bedeutung kommt biographischen und milieuabhängigen Ressourcen zur Erlangung solcher Kompetenzen zu? Kern der Arbeit ist ein ausführlich dargestellter Forschungsteil. Es wird eine große Variation typischer gegensätzlicher Lebensentwürfe und Muster der Lebensführung vorgestellt, bei denen sich Partnerwünsche und der Umgang mit Diskrepanzen von Wunsch und Wirklichkeit, die Entwicklung von Interessen jenseits von Partnerschaft, die sozialen Netze, die subjektive Lebenszufriedenheit und Vorstellungen über die eigene Zukunft auf charakteristische Weise verbinden. Die qualitative Studie ist interpretativ-rekonstruktiv angelegt und stützt sich primär auf die Verfahren des \"Narrativen Interviews\" nach Schütze und der \"Strukturalen Hermeneutik\" nach Oevermann. Sie basiert auf 14 narrativ biographischen Interviews mit alleinlebenden Frauen und Männern der Jahrgänge 1943-1947 (\"Pioniere\" eines nicht durch äußere Gründe erzwungenen Alleinlebens und lebenszyklisch nach Abschluss der Familiengründungsphase) und der gründlichen Kenntnis von weiteren 40 Interviews von ca. zehn Jahre jüngeren Alleinlebenden (GewinnerInnen der Bildungreform; lebenszyklisch war in dieser Altersgruppe eine Familiengründung kaum noch zu erwarten, aber nicht prinzipiell ausgeschlossen) und/oder in den neuen Bundesländern wohnenden Alleinlebenden (wo diese Lebensform sich unter anderen strukturellen Rahmenbedingungen später und langsamer verbreitet hat).
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