Noch nie haben sich so viele Konzepte zu einer Neu-Orientierung interkultureller Forschung angeboten wie heute: Konvivialismus, Interkulturalismus, Kosmopolitismus
und zahlreiche weitere Konzepte wollen versprechen, über theoretische und methodi-
sche Dilemmata einer bisherigen Auseinandersetzung mit Interkulturalität spielend
hinweghelfen zu können. Warum aber verlassen viele dieser Konzepte dennoch nie
die Nische des kokettierenden lternativvorschlags? Warum werden sie nicht einfach umgesetzt?
Dieser Beitrag analysiert die Grundannahmen einiger dieser Vorschläge und vergleicht
sie mit dem gegenwärtigen Selbstverständnis einer interdisziplinären Erforschung von
Interkulturalität. Dabei wird argu-mentiert, dass viele der neuen Konzepte ausschließlich moralischer und (kultur-) politischer Natur sind. Ihnen fällt es vergleichsweise leicht, moralische Politiken zu formulieren, in denen Interkulturalität oft überhaupt erstmals berücksichtigt wird. Zweifel an der globalen Implementierbarkeit dieser Konzepte können an ihnen gar nicht erst einhaken. Demgegenüber hat sich die interdisziplinäre Erforschung von Interkulturalität in Europa in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich an Prinzipien der Sozialforschung orientiert. Zugunsten von ausschließlicher Deskription wurde hier versucht, moralische Orientierungen und Forschungsmotivationen möglichst zu leugnen. Wenn es nun darum gehen soll, Interkulturalität neu zu denken, dann kann dies nur gelingen, wenn sich auch die bisherige Forschung stärker zu einem moralischen Bekenntnis durchringt und dieses (kontrovers) reflektiert. Spätestens dann werden zahlreiche Perspektiven konkreter zugänglich.
«Noch nie haben sich so viele Konzepte zu einer Neu-Orientierung interkultureller Forschung angeboten wie heute: Konvivialismus, Interkulturalismus, Kosmopolitismus
und zahlreiche weitere Konzepte wollen versprechen, über theoretische und methodi-
sche Dilemmata einer bisherigen Auseinandersetzung mit Interkulturalität spielend
hinweghelfen zu können. Warum aber verlassen viele dieser Konzepte dennoch nie
die Nische des kokettierenden lternativvorschlags? Warum werden sie nicht einfach...
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