Während die Bemessung von Tragwerken im allgemeinen durch Vorschriften geregelt ist, gibt es für die Zustandsbewertung bestehender Bauwerken noch keine objektiven Richtlinien. Viele Experten sind mit der neuen Problematik (Systemidentifikation anhand von Belastung und daraus entstehender Strukturantwort) noch nicht vertraut und begnügen sich daher mit Kompromißlösungen. Für viele Bauherren ist dies unbefriedigend, weshalb hier eine objektivere und wirklichkeitsnähere Zustandsbewertung vorgestellt wird. Wichtig hierfür sind theoretische Grundlagen der Schadensanalyse, Methoden und Techniken zur Geometrie- und Materialerkundung, Duktilität und Energieabsorption, Risikoanalyse und Beschreibung von Unsicherheiten. Da nicht alle Schäden offensichtlich sind, kombiniert man zur Zeit mehrere Zustandsindikatoren, bereitet die registrierten Daten gezielt auf, und integriert sie vor einer endgültigen Bewertung in ein validiertes Modell. Werden deterministische Nachweismethoden mit probabilstischen kombiniert, lassen sich nur zufällige Fehler problemlos minimieren. Systematische Fehler durch ungenaue Modellierung oder vagem Wissen bleiben jedoch bestehen. Daß Entscheidungsträger mit unsicheren, oft sogar widersprüchlichen Angaben subjektiv urteilen, ist also nicht zu vermeiden. In dieser Arbeit wird gezeigt, wie mit Hilfe eines dreistufigen Bewertungsverfahrens Tragglieder in Qualitätsklassen eingestuft werden können. Abhängig von ihrem mittleren Schadensausmaß, ihrer Strukturbedeutung I (wiederum von ihrem Stellenwert bzw. den Konsequenzen ihrer Schädigung abhängig) und ihrem Prognosefaktor L ergibt sich ihr Versagensrisiko mit. Das Risiko für eine Versagen der Gesamtstruktur wird aus der Topologie ermittelt. Wenn das mittlere Schadensausmaß nicht eindeutig festgelegt werden kann, oder wenn die Material-, Geometrie- oder Lastangaben vage sind, wird im Rahmen "Weitergehender Untersuchungen" ein mathematisches Verfahren basierend auf der Fuzzy-Logik vorgeschlagen. Es filtert auch bei komplexen Ursache-Wirkungsbeziehungen die dominierende Schadensursache heraus und vermeidet, daß mit Unsicherheiten behaftete Parameter für zuverlässige Absolutwerte gehalten werden. Um den mittleren Schadensindex und daraus das Risiko zu berechnen, werden die einzelnen Schadensindizes (je nach Fehlermodus) abhängig von ihrer Bedeutung mit Wichtungsfaktoren belegt,und zusätzlich je nach Art, Bedeutung und Zuverlässigkeit der erhaltenen Information durch Gamma dividiert. Hiermit wurde ein neues Verfahren zur Analyse komplexer Versagensmechanismen vorgestellt, welches nachvollziehbare Schlußfolgerungen ermöglicht.
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