Im Zuge rapider technologischer Entwicklungen stehen Archive bei der Erhaltung digitaler Objekte großen Herausforderungen gegenüber. Die Migration digitaler Objekte auf jeweils gängige Hardware- und Softwaretechnolgien ist hier ein weit verbreiteter Ansatz. Bei diesen Migrationen ändert sich in der Regel die Objektrepräsentation; die eigentlichen Objektinhalte müssen allerdings unverändert bleiben. Bei großen Migrationsvorhaben stellt sich nun die Frage nach automatisierter Qualitätssicherung: Hat der durchgeführte Migrationsprozess alle wichtigen Objekteigenschaften erhalten? Automatisierung wird allerdings oft schon dadurch erschwert, dass die Anforderungen an den Migrationsprozess nur informell beschrieben sind. In diesen Fällen wird die Qualitätssicherung oft per Hand durchgeführt, was zeitraubend, teuer und fehleranfällig ist. Wir stellen einen Ansatz vor, der die Automatisierung von Migrationen und von Qualitätssicherung bei Migrationsprozessen unterstützt. Dabei beschreiben wir Anforderungen bezüglich der zu erhaltenden Objekteigenschaften formal; automatisierte Routinen überprüfen Migrationsprozesse dann daraufhin, ob sie diesen Anforderungen genügen. Theoretische Fundierung und einfache Integriebarkeit in interne Arbeitsabläufe in digitalen Archiven waren wichtige Design-Ziele unseres Ansatzes. Ein konfigurierbares, zustandsbasiertes System wird zur Modellierung von Archiven verwendet. Dabei wird nur wenig vorausgesetzt: Objekte müssen systemweit eindeutig identifizierbar sein. Anwender können benutzerdefinierte Objekttypen und zugehörige Funktionalität auf einfache Weise integrieren. Wohldefinierte Zustandsübergänge modellieren den Effekt von Migrationsprozessen, wobei das System automatisch die Unveränderlichkeit der archivierten Objekte sicherstellt. Dies geschieht auf Basis eines formalen Begriffs des Objektinhalts. Semantische Anforderungen der Form „Bei der Transformation der Objekte o_1, ..., o_n erhalte die Eigenschaft E“ beschränken Migrationsprozesse. Diese sogenannte Erhaltungssprache basiert auf Prädikatenlogik erster Stufe. Objekteigenschaften werden dabei mit Konzepten modelliert. Erhaltungsanforderungen beziehen sich dann direkt auf Konzepte (mittels des Konzeptnamens), sodass die eigentliche Implementierung der Eigenschaft verborgen bleibt. Damit bleiben Spezifikationen lesbar und sind weniger anfällig für Änderungen der Konzeptimplementierungen. Unser generischer Erhaltungsbegriff verbindet (1) Quell- und Zielobjekte, (2) Objekthistorien und (3) Konzepte. Ein Konzept wird erhalten, sofern die Zielobjekte neue Versionen der Quellobjekte sind und das Konzept auf den Quell- und Zielobjekten gilt. Dabei erlauben wir jedoch unterschiedliche Implementierungen des Konzepts für die Quell- und Zielobjekte und unterstützen damit „content migration“ nach dem OAIS Referenzmodell. Bei der Ausführung von Migrationen verfolgt unser System nun Änderungen an den digitalen Objekten mit und dokumentiert verletzte Erhaltungsanforderungen automatisch. Dabei entstehen Objekthistorien durch (iterierte) Objekttransformation. Die Interfaces der zugrunde liegenden Konzepte erlauben hier gezieltes, partielles und damit effizientes Mitverfolgen der Änderungen. Die entstehenden Berichte setzen konkrete Quell- und Zielobjekte, sowie gegebenenfalls verletzte Anforderungen in Beziehung. Damit können dann gezielte Reaktionen vorgenommen werden. Der durchgängig formale Unterbau aller verwendeten Methoden trägt zu einem hohen Grad an „Vertrauenswürdigkeit“ bei. Eine Fallstudie aus dem Bereich der Webmigration zeigt, dass der vorgestellte Ansatz für relevante Problemstellungen sowohl anwendbar als auch nutzbringend ist. Darüber hinaus können wir in der Fallstudie unter Beweis stellen, dass unser Ansatz formale Modellkonstruktion erlaubt. Es wurde eine Methode zur Integration allgemeiner Graphabfragesprachen entwickelt und auf die automatisierte Konstruktion von URLs angewendet. Laufzeitmessungen bestätigen dabei akzeptable Perf    «

Im Zuge rapider technologischer Entwicklungen stehen Archive bei der Erhaltung digitaler Objekte großen Herausforderungen gegenüber. Die Migration digitaler Objekte auf jeweils gängige Hardware- und Softwaretechnolgien ist hier ein weit verbreiteter Ansatz. Bei diesen Migrationen ändert sich in der Regel die Objektrepräsentation; die eigentlichen Objektinhalte müssen allerdings unverändert bleiben. Bei großen Migrationsvorhaben stellt sich nun die Frage nach automatisierter Qualitätssicherung:...    »